Zur Beantwortung der Frage, welche ökologischen Potentiale sich aus gesundheitlich ausgewogeneren Ernährungsweisen ergeben, wurde ein Vergleich mit folgenden Ernährungsempfehlungen vorgenommen:
- Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Diese orientieren sich am Leitbild einer vollwertigen Ernährung (DGE 2017). Seit 2013 berücksichtigten sie auch explizit einige Nachhaltigkeitsaspekte, wie beispielsweise Klimaschutz.
- Empfehlungen des Verbands für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB). Diese orientieren sich am Leitbild der Vollwerternährung bzw. einer nachhaltigen Ernährung (UGB 2011). Neben gesundheitlichen Abwägungen schließen sie explizit ökologische und soziale Kriterien in den Empfehlungskatalog ein, wie beispielsweise den Kauf von regionalen Bioprodukten und fair-gehandelten Artikeln.
- Empfehlungen des US-amerikanischen Landwirtschafts- und Gesundheitsdepartments (USDA/USDHHS 2010) zu einer ovo-lacto-vegetarischen und veganen Ernährungsweise. Neben den Empfehlungen zu einer Standard-Kost beinhaltet die letzte Auflage der Dietary Guidelines for Americans auch Empfehlungen, die im Falle einer ausgewogenen vegetarischen Ernährungsweise mit Ei- (ovo) und Milchprodukten (lacto) und einer veganen, also gänzlich pflanzlichen Ernährungsweise befolgt werden sollten.
Als Vergleichsbasis diente dabei eine tägliche Kalorienaufnahme von 2.000 kcal pro Person.
Treibhausgasemissionen
Abbildung 1: Treibhausgasemissionen der Ernährung im Jahr 2006 sowie von Empfehlungen und Ernährungsweisen (auf Basis von 2.000 kcal p-1 d-1)
a) produktspezifisch
VMÄ: Vollmilchäquivalent (keine Differenzierung zwischen fettarmen und fettreichen Milchprodukten möglich)
b) prozessspezifisch
LU: land use (Emissionen aus Landnutzung)
dLUC: direct land use change (Emissionen aus direktem Landnutzungswandel)
Ammoniakemissionen
Abbildung 2: Ammoniakemissionen der Ernährung im Jahr 2006 sowie von Empfehlungen und Ernährungsweisen (produktspezifisch), auf Basis von 2.000 kcal p-1 d-1
VMÄ: Vollmilchäquivalent (keine Differenzierung zwischen fettarmen und fettreichen Milchprodukten möglich)
Flächenbedarf
Abbildung 3: Flächenbedarf der Ist-Situation 2006 sowie von Empfehlungen und Ernährungsweisen (auf Basis von 2.000 kcal p-1 d-1)
a) produktspezifisch
VMÄ: Vollmilchäquivalent (keine Differenzierung zwischen fettarmen und fettreichen Milchprodukten möglich)
b) prozessspezifisch (Differenz zur Ernährung im Jahr 2006)
Wasserbedarf, blau
Abbildung 4: Wasserbedarf (blau) der Ernährung im Jahr 2006 sowie von Empfehlungen und Ernährungsweisen (auf Basis von 2.000 kcal p-1 d-1)
a) produktspezifisch
VMÄ: Vollmilchäquivalent (keine Differenzierung zwischen fettarmen und fettreichen Milchprodukten möglich)
b) prozessspezifisch (Differenz zur Ernährung im Jahr 2006)
Der Wasserbedarf (blau), der aus den Empfehlungen der DGE und des UGBs resultiert, ist vermutlich höher!!!
Bei der Interpretation der Ergebnisse muss berücksichtigt werden, dass die Produktgruppe Nüsse & Samen nicht als eigenständige Gruppe in den Empfehlungen der DGE und des UGB auftaucht, obwohl davon auszugehen ist, dass beide Institutionen den Verzehr von Nüssen & Samen befürworten. Leider lag zum Zeitpunkt des Verfassens der Arbeit diesbezüglich keine quantifizierbare Aussage vor. Aus diesem Grund ist auch bei den Empfehlungen der DGE und des UGB von einem höheren Wasserbedarf auszugehen.
Phosphorbedarf
Abbildung 5: Phosphorbedarf der Ernährung im Jahr 2006 sowie von Empfehlungen und Ernährungsweisen (auf Basis von 2.000 kcal p-1 d-1), produktspezifisch
VMÄ: Vollmilchäquivalent (keine Differenzierung zwischen fettarmen und fettreichen Milchprodukten möglich
Primärenergieverbrauch (PEV)
Abbildung 6: PEV der Ernährung im Jahr 2006 sowie von Empfehlungen und Ernährungsweisen (auf Basis von 2.000 kcal p-1 d-1)
a) produktspezifisch
VMÄ: Vollmilchäquivalent (keine Differenzierung zwischen fettarmen und fettreichen Milchprodukten möglich)
b) prozessspezifisch
Meier, T. (2014): Umweltschutz mit Messer und Gabel - Der ökologische Rucksack der Ernährung in Deutschland. oekom-Verlag, München.
UGB (2011): Empfehlungen der Vollwert-Ernährung. Persönliches Schreiben von Hans-Helmut Martin. Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e.V., Wettenberg/Gießen.
USDA, USDHHS (2010): Dietary Guidelines for Americans 2010. 7th Edition. U.S. Department of Agriculture, U.S. Department of Health and Human Services, Washington, DC. S. 81ff.