susDISH - ein umfassendes Analyseinstrument zur Status-Erfassung und Optimierung von Nachhaltigkeitsleistungen der Gastronomie (Umwelt, Klima, Gesundheit, Wirtschaftlichkeit)

Da gastronomische Einrichtungen gebündelt große Warenmengen einkaufen und weiterverarbeiten, kommt diesen bei der Identifizierung von gesundheitlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Optimierungspotentialen eine entscheidende Rolle zu. Neben der Ausgestaltung der Wareneinkäufe und Rezepturzusammenstellungen liegen große Potentiale in der Zubereitungsphase (Küchen- und Gebäudetechnik) und der Abfallvermeidung. Entscheidend für den langfristigen Erfolg von Umsetzungsmaßnahmen ist zudem ein umfassendes und widerspruchsfreies Kommunikationskonzept mit einer starken Einbindung von Mitarbeitern und gegebenenfalls Kunden. Oftmals gehen die erzielten Verbesserungen auch mit wirtschaftlich relevanten Kosteneinsparungen einher.

 

Auf dieser Seite finden Sie weitere Informationen zum Analyseinstrument susDISH:

 

 

Win, Win, Win für Umwelt/Klima, Gesundheit und Wirtschaftlichkeit

Werden produktions- und verbrauchsseitige Maßnahmen umfassend berücksichtigt, können mit einer ernährungsphysiologisch ausgewogenen Ernährung nicht nur Gesundheitskosten minimiert, sondern auch Umweltentlastungspotentiale in Höhe von 10-25% erreicht werden. Gleichzeitig konnte mittels  susDISH gezeigt werden, dass in Abhängigkeit von der untersuchten Rezeptur und Einrichtung, Kosteneinsparungen im Wareneinkauf durch die Optimierung erzielt werden können, die zu einer unmittelbaren Amortisierung der Bilanzierungskosten führen. Die Bilanzierungskosten belaufen sich auf 10 - 20% der insgesamt eingesparten Kosten, womit sich bereits nach kurzer Zeit eine substanzielle betriebswirtschaftliche Nettorendite generieren lässt. Die erreichbaren Zugewinne für Umwelt, Gesundheit und Wirtschaftlichkeit sind abhängig von der jeweiligen Situation vor Ort.

 


Methodenbeschreibung und Praxisfallvorstellung

Die Bilanzierung in susDISH (engl. sustainable dish) erfolgt innerhalb der Teilbereiche Umwelt/Klima, Gesundheit und Wirtschaftlichkeit. Im Rahmen der Umweltbewertung werden insgesamt 15 Umweltindikatoren analysiert, die in Form des Klima-, Wasser- und Flächenfußabdrucks sowie anhand der Kennzahl der Umweltbelastungspunkte (UBP) dargestellt werden. Im Rahmen der Gesundheitsbewertung werden 16 Kennzahlen berücksichtigt. Dabei liegen der Gesundheitsbilanzierung die Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu Grunde, die jedoch um weitere Nährstoffe erweitert wurden. In der Regel werden mit susDISH vier- bzw. sechswöchige Speisepläne ausgewertet. Im Falle von kritischen Versorgungszuständen bzw. Umweltleistungen werden im Rahmen der Auswertung konkrete Optimierungsvorschläge auf Rezepturebene gemacht. Dabei besteht das Ziel darin, unter Beibehaltung der entsprechenden Menücharakteristik, die gesundheitliche und ökologische Qualität der kritischen Rezeptur zu verbessern. Parallel dazu erfolgt eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, um die Effekte von veränderten Wareneinsätzen und Abfallmengen unter Kostenaspekten zu beobachten.

 

Methodenbeschreibung und Ergebnispräsentation (inkl. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung)

sustainable nutrition

Meier, T.; Gärtner, C.; Christen O. (2015): Bilanzierungsmethode susDISH - Nachhaltigkeit in der Gastronomie – Gesundheits- und Umweltaspekte in der Rezepturplanung gleichermaßen berücksichtigen. Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften, Universität Halle-Wittenberg. DLG-Mitteilungen 01/2015, Frankfurt (Main) (download)

 

English version (short version)

susDISH

Meier, T.; Gärtner, C.; Christen O. (2014): The susDISH analysis method - Sustainability in the catering industry. Taking account of both nutritional and environmental aspects in recipe planing. Institute for Agricultural and Nutritional Sciences, Halle-Wittenberg University, German Agricultural Society (DLG), Frankfurt (Main) (download)

 

SusDISH-Metastudie (610 Rezepturen aus konventionellem und ökologischem Landbau, 4 Umweltindikatoren und 16 Nährstoffe im Detail)

sustainable nutrition

Meier T, Grauwinkel U, Forner F, Volkhardt V, Stangl G, Christen O (2018): Gesundheitliche und ökologische Auswertung von 610 Rezepturen in der Außerhausverpflegung: Analyseergebnisse der Bilanzierungsmethode susDISH. In: Teitscheid P, Langen N, Speck M, Rohn H (2018): Nachhaltig außer Haus essen – Von der Idee bis auf den Teller. Oekom Verlag, München (Link zum Buch) (Download Artikel)

 

Dräger de Teran T, Weber K, Meier T, Von Borstel T, Knöbel H, Grauwinkel U (2018): Das Projekt "Essen in Hessen": Implementierung der Themen "Ressourcenschonende Ernährung" und "Vermeidung von Lebensmittelabfällen" in die Außer-Haus-Verpflegung. In: Laux B, Stomporowski S (2018): Nachhaltigkeit in den Bereichen Tourismus, Hotelgewerbe und Ernährung. Schneider Verlag Hohengehren (Link zum Buch)

Sollten Sie Interesse an einer Autorenkopie des Artikels haben, schreiben Sie eine kurze Email an info[a]nutrition-impacts.org.

 

Vorstellung des Analyseinstruments susDISH in der GV-Praxis (03/2015)

Meier, T.; Gärtner, C.; Christen, O. (2015): Nachhaltig mit System – Konzeptvorstellung susDISH. GV-Praxis 03/2015: 50-54 Link zum Artikel

 

 

Abfallmessung und Bewertung

Die Abfallmessung erfolgt in Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner United Against Waste. Hierbei erfolgt die Abfallmessung mit dem Abfall-Analyse-Tool, welches zwischen vermeidbaren und nicht-vermeidbaren Lebensmittelabfällen in den Kategorien MHD, Produktionsabfall, Überproduktion und Tellerrücklauf unterscheidet. Die Umweltbewertung des Lebensmittelabfalls erfolgt mittels des Klima-, Wasser- und Flächenfußabdrucks sowie mittels der Gesamtkennzahl der Umweltbelastungspunkte. Weitere Info unter:

 

United Against Waste

 

United Against Waste stellt im Jahr 2020 die neue Zwischenbilanz vor. Über 720 Messergebnisse wurden genutzt, um einen neuen Benchmark zu definieren. Aus den nun vorliegenden Ergebnissen lassen sich zahlreiche Rückschlüsse ableiten. Wo genau Abfälle in den Betrieben entstehen, wo man ansetzen muss, um eine Reduzierung von Lebensmittelabfällen zu erreichen, wie viel Abfall pro Mahlzeit in welchem Messbereich entsteht oder wie mögliche Reduktionsziele aussehen können. Zudem ist auch der erfasste Warenverlust eine neue und wichtige Stellschraube.

Die Abfallanalysen der Zwischenbilanz 2020 – mit dezidiert dargestelltem Warenverlust, Reduktionszielen, Umweltkennzahlen und Abfallkosten – sind eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung einer umfassenden Strategie mit Zielen, Maßnahmen und Aktivitäten. Die nun vorliegenden Zahlen zeigen, dass es sich lohnt kontinuierlich Lebensmittelabfall zu messen und Maßnahmen dagegen zu ergreifen.

Fazit: "Eine Reduzierung um 30 % ist machbar!" (externer Link zur Zwischenbilanz 2020)

 

 

 

Reduktion on Lebensmittelabfällen reloaded

Nach fast drei Jahren Projektlaufzeit wurde das Projekt "Zu gut für die Tonne! - Dialog zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen in der Außer-Haus-Verpflegung" am 15.05.2021 erfolgreich abgeschlossen.

Unser Dank geht an dieser Stelle noch einmal an die Modellbetriebe und an die Partner. Mit Ihrem Fachwissen haben Sie einen erheblichen Teil bei der Mitgestaltung der Zielvereinbarung sowie an der Ausgestaltungen der Anforderungen an die Unternehmen beigetragen. Sie haben mit der Teilnahme am ganzheitlichen Prozess einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet.

Ergebnisse der Modellbetriebe

Der Abschlussbericht Abfallzusammensetzung, Umweltauswirkungen und Reduktionspotentiale auf Betriebs- und Bundesebene zeigt auf, dass die Umsetzung der Maßnahmen zur Abfallvermeidung unterschiedlich erfolgreich war. Die Menge der Lebensmittelabfälle konnte je nach Modellbetrieb zwischen 10 und 52 % reduziert werden. Im Durchschnitt ergibt sich für die sieben Modellbetriebe, die noch vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie eine 2. Abfallmessung durchführen konnten, eine Verringerung der Abfälle von 25 %.

Zusätzlich zu den Ergebnissen der Modellbetriebe wurden die Ergebnisse der ökologischen Bewertung mit in den Bericht aufgenommen. Im Rahmen der Ökobilanzierung wurden der Klima-, Wasser- und Flächenfußabdruck sowie die Gesamtkennzahl der Umweltbelastungspunkte auf Basis neuer, repräsentativer Daten zur Abfallzusammensetzung in den betrachteten Subsektoren berechnet.

Link zum Abschlussbericht

 

 

Best-Practice Beispiele: Bilanzierung im Rahmen des Projekts "Nachhaltig Essen in Hessen" erfolgreich abgeschlossen

Mit welchen Maßnahmen die Ziele einer nachhaltigen, sprich gesunden, klima- und umweltschonenden Ernährung erreicht werden können, wurden in dem Praxisprojekt „Essen in Hessen – Auf dem kulinarischen Weg zur Nachhaltigkeit“ untersucht. In der Septemberausgabe 2020 der ERNÄHRUNGS UMSCHAU wurden die Ergebnisse vorgestellt. In einem jeweiligen Untersuchungszeitraum von vier bis sechs Wochen konnten in den acht Großküchen insgesamt 411 Rezepturen nach ihrem Gesundheitswert und ihren Umweltwirkungen bewertet werden. Für Rezepturen, die verglichen mit der ermittelten Ergebnisspanne unterdurchschnittliche Qualitäten aufwiesen, wurden konkrete Optimierungsempfehlungen ausformuliert und im Dialog mit den Küchenleitungen umgesetzt. „Durch die Rezepturveränderungen, die in den Küchen umgesetzt wurden, konnten bei 224 Rezepturen die ernährungsphysiologische Qualität verbessert und bei 112 die Umweltbelastung gesenkt werden.“ fasst Dr. Toni Meier die Ergebnisse der Rezepturoptimierung zusammen.

Im Rahmen der Abfallbewertung wurden im Untersuchungszeitraum anfallende Lebensmittelabfälle systematisch erfasst. So konnten für jede Küche Hotspots identifiziert und spezifische Maßnahmen zur Reduzierung abgeleitet werden. Nach Umsetzung in der Praxis konnten so im Durchschnitt 16 % der Lebensmittelabfälle reduziert werden. „Eine Küche erzielte sogar eine Reduzierung der Abfälle um 29 %. Die Haupteinsparpotentiale lagen dort in der Überproduktion und dem Tellerrücklauf.“ erklärt Torsten von Borstel, Geschäftsführer von United Against Waste.

Insgesamt konnten durch die Umsetzung aller Maßnahmen im Projekt 282 Tonnen Treibhausgasemissionen und 6 Millionen Liter Wasser sowie eine Nichtbeanspruchung von 29 Hektar landwirtschaftlicher Fläche erzielt werden.

 

Link zum Artikel

Knöbel H, Grauwinkel U, Dräger de Teran T, Weber K, von Borstel T, Meier T (2020): Nachhaltige Ernährung in Betriebs- und Bildungseinrichtungen sowie Justizvollzugsanstalten – ernährungsphysiologische und ökologische Optimierung von Verpflegungsangeboten. Ernährungsumschau international (externer Link zum Artikel)

 

 

 

 

Angebotserstellung und Auftragsabwicklung

Die Nachhaltigkeitsbilanzierung von Einzelrezepturen, Rezepturstämmen und Menülinien sowie von kompletten Warensortimenten erfolgt über das Institut für nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft e.V. (INL). Seit 01.01.2022 erfolgt die Anwendung der susDISH-Methode in weiterentwickelter Form im Rahmen des Foodprint4U der Green Guides GmbH (externer Link, FAQs).

Jeder Auftrag und jedes Angebot ist so individuell wie jeder Kunde. Sollten Sie Interesse an einer automatisierten Auswertung Ihres Warenwirtschaftssystems bzw. Speiseplans unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten haben, kontaktieren Sie uns bitte persönlich.

 

 

 

Ansprechpartner

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
Dr. Toni Meier
Institut für nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft (INL) e.V.
Mail: toni.meier[at]nutrition-impacts.org

 

 

Henriette Knöbel (M.A. Ernährungswissenschaften)
Institut für nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft (INL) e.V.
Mail: henriette.knoebel[at]zukunftsspeisen.com  
 
 

Urte Grauwinkel (Ing. Agr.)
Institut für nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft (INL) e.V.
Mail: urte.grauwinkel[at]zukunftsspeisen.com   

 

Förderung

Die Entwicklung des Analyseinstruments susDISH wurde ermöglicht durch eine Förderung der

 

 

Additional information